Donnerstag, 19.06.

  • 15.00 Uhr Aula des Collegium Academicum (CA) Marie-Claus-Straße.3 HD Rohrbach

    Workshop zu Grundlagen des Anarchismus mit Jonathan Eibisch +Küfa

    Der Anarchismus als eine Hauptströmung im Sozialismus, hat Kerngedanken von diesem, aber auch vom Liberalismus aufgenommen. Mehr als andere weltanschauliche Strömungen bewegt er sich in einem Dreiklang von ethischen Einstellungen und Lebensstilen, stellt er eine soziale Bewegung mit langer Geschichte dar und beschreibt eine politische Theorie, deren Relevanz nie enden wird. Vorgestellt werden anarchistische Grundgedanken, Werte und Organisationsprinzipien. Wir werfen einen Blick auf die Entstehung anarchistischer Bewegungen, der Strömungen, Strategien und Perspektiven im Anarchismus.

    Damit wir ungefähr einschätzen können wie viele Menschen am Workshop teilnehmen und mitessen meldet am besten hier an:https://cloud.collegiumacademicum.de/apps/forms/s/MdMGNPYWtQT6irPKaDH8WB5Z

Sonntag, 22.06.

  • 13.00 Uhr Haus der Begegnung, Merianstraße 1

    Heidelberger Friedenskonferenz: Wider die Spaltung Europas

    Heidelberger Friedenskonferenz: Wider die Spaltung Europas

    Wege vom Feindbild Russland zur friedlichen Koexistenz mit dem Historiker Prof. Dr. Wolfram Wette und dem ehemaligen UN-Diplomat Michael von der Schulenburg

    »Wer als Deutscher über Russland und seine Menschen redet, auch über seine Politiker, seinen Präsidenten, muss im Gedächtnis haben, was heute vor 75 Jah- ren begann. Dann wird jede verletzende Arroganz verfliegen und sich das Bedürf- nis regen, wenigstens einen Bruchteil des Horrors wiedergutzumachen.« -- Erhard Eppler, ehem. Bundesminister (SPD) am 22. Juni 2016 zum 75. Jahres- tag des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion

    Am 22. Juni 1941 überfiel die deutsche Wehrmacht die Sowjetunion. Der Feldzug wurde zum verheerendsten Verbrechen des faschistischen Deutschland. Infolge der beispiellosen Brutalität der Kriegsführung und der Besatzungspolitik kamen über 27 Millionen Sowjetbürgerinnen und Sowjetbürger ums Leben. Millionen sowjetischer Kriegsgefangener und ZwangsarbeiterInnen starben in deutschen Lagern. Der geschichtlichen Verantwortung gegenüber den Völkern der Sowjetunion wurde die Bundesrepublik Deutschland nach Kriegsende nicht gerecht. Sie beteiligte sich mit Wiederbewaffnung und NATO-Beitritt an der westlichen Frontstellung gegen die Staaten des Warschauers Paktes. Das von der Nazi-Regierung seit 1941 propagierte Feindbild vom „jüdischen Bolschewismus“, der angeblich ganz Europa bedrohe, blieb in gewandelter Form bestehen, zunächst vor allem in Form des Antikommunismus.

    Doch 1989 zeichnete sich ein Ende des Kalten Krieges ab. In die Politik kam Bewegung. Der Wandel eröffnete die Möglichkeit einer entspannten Nachbarschaft Deutschlands zu seinen östlichen europäischen Nachbarn. Friedliche Koexistenz wurde angestrebt. Damals entstand in der Heidelberger FEST das Memorandum „Frieden mit der Sowjetunion – eine unerledigte Aufgabe“. Es zeigte die historischen Belastungen des deutsch-sowjetischen Verhältnisses auf, die vor allem auf den Überfall der Wehrmacht und den nachfolgenden deutschen Eroberungs-, Versklavungs- und Vernichtungskrieg zurückgingen.

    In der Phase der Ost- und Entspannungspolitik verbesserten sich schließlich die deutsch-sowjetischen und später die deutsch-russischen Beziehungen erheblich. Ein „Frieden mit der Sowjetunion“ wie auch Russland rückte in die Sphäre des Machbaren.

    Die geopolitischen Gegensätze zwischen USA und Nato einerseits und Russland andererseits spitzten sich aber bald wieder zu. Sie führten letztlich am 22. Februar 2022 zum russischen Einmarsch in die Ukraine und zu einem neuen Tiefpunkt in den Beziehungen. Russische Vertreter wurden sogar von Gedenkfeiern zum Tag der Befreiung am 8. Mai ausgeladen. Mit seinem Vortrag „Frieden mit Russland – eine noch immer unerledigte Aufgabe“ wird der Freiburger Historiker Wolfram Wette, seinerzeit einer der Mitherausgeber des FEST-Memorandums, an die Formulierung von 1989 anknüpfen und den Blick bis in die Gegenwart weiten.

    Heute fragen wir uns, so Wette: Gibt es neben der vorgezeichneten Negativ-Entwicklung von Aufrüstung und dauerhafter Verfeindung auch eine positive Zukunftsvision? Womöglich muss das Rad nicht neu erfunden werden. Lässt sich heute – trotz alledem – an die Idee von „Gemeinsamer Sicherheit“ anknüpfen, die schon den Politikern von 1989 vor Augen stand? Der ehemalige UN-Diplomat Michael von der Schulenburg bemühte sich von Beginn des Ukrainekriegs an um Verhandlungen für seine möglichst schnelle Beendigung. Mit drei weiteren Mitgliedern des Europäischen Parlaments reiste er zu den diesjährigen Feierlichkeiten zum Tag des Sieges über Nazi-Deutschland am 9. Mai und konnte dort Gespräche mit teils hochrangigen Vertretern aus Politik und Gesellschaft führen. In seinem Vortrag wird er über die gewonnenen Eindrücke berichten und auf mögliche Wege zur Beendigung des Krieges eingehen, sowie auch auf die dringende Aufgabe, eine friedliche, stabile und zukunftsorientierte Nachkriegslösung für die Ukraine und Europa zu finden.

    Programm:
    • Begrüßung, Einführung
    • Auszüge der Rede Erhard Epplers zum 75. Jahrestag des Überfalls auf die Sowjetunion am 22. Juni 2016: Wider die Spaltung Europas - Für eine neue Verständigung mit Russland
    • Prof. em. Dr. Wolfram Wette über Frieden mit Russland – eine immer noch unerledigte Aufgabe. Kontinuitäten und Brüche in den deutsch-russischen Beziehungen 1941 bis 2025
    • Vortrag und Diskussion mit Michael von der Schulenburg über Kann ein Ende des Krieges in der Ukraine auch Frieden für Europa bringen?
    • Musikalische Einlagen von Ulrich Becker am Klavier.

    Prof. em. Wolfram Wette ist Friedensforscher und einer der renommiertesten Militärhistoriker Deutschlands mit dem Schwerpunkt Kriegsprävention. Er von 1975 bis 1995 als Historiker am Militärgeschichtlichen Forschungsamt Freiburg tätig und von 1998 bis 2005 Professor für Neueste Geschichte an der Universität Freiburg. Er ist Mitbegründer des Arbeitskreises Historische Friedensforschung (AHF) und Mitherausgeber der Reihe "Geschichte und Frieden" sowie des Jahrbuchs „für Historische Friedensforschung“.

    Michael von der Schulenburg, ehem. Beigeordneter Generalsekretär der Vereinten Nationen, war über 34 Jahre lang in leitender Funktion in UN-Friedensmissionen in vielen Kriegsgebieten der Welt im Einsatz, unter anderem in Afghanistan, Haiti, Pakistan, Iran, Irak und Sierra Leone sowie auch in Syrien, Somalia, Zentralasien, auf dem Balkan und in der Sahel-Region. Er ist Autor zahlreicher Artikel über den NATO/Ukraine-Russland-Konflikt und über Ansätze für Verhandlungen. 2024 wurde er fürs BSW ins EU-Parlament gewählt.

    Veranstalter:
    pax christi Heidelberg und Diözesanverband Freiburg, Friedensbündnis Heidelberg, Erhard-Eppler-Kreis und Forum Friedensethik in der Evangelischen Landeskirche Baden
    Infos und Kontakt:
    https://www.friedensbuendnis-heidelberg.de
    Eintritt:
    10,- €, ermäßigt 7,- €