"Medien und Krieg -- Wie Interventionen vorbereitet werden" mit Sabine Schiffer

frieden  internationales  vortrag 

Mittwoch, 20.06.2012 19.30 Uhr

[M]Volkshochschule, Bergheimer Str. 76

Der Friedensforscher Reinhard Mutz schrieb im Juni 2011 zur militärischen Intervention in Libyen: "Was das Land, das sich auch in seinem Verzicht auf die Entwicklung eigener Massenvernichtungswaffen als kooperativ erwiesen hat, in den politischen Kanzleien wie in der öffentlichen Meinung des Westens binnen Tagen zum Schurkenstaat degradierte, bleibt ein noch aufzudeckendes Geheimnis." Blätter für deutsche und internationale Politik 6/2011

In der Tat erwiesen sich die meisten Vorwürfe, mit denen der Krieg gerechtfertigt wurde, wenig später als haltlos - wie so oft.

Die Bevölkerung ist überwiegend gegen militärische Interventionen. Um Akzeptanz zu schaffen, müssen daher nicht nur gute, z.B. "humanitäre" Gründe vorgebracht, sondern auch emotional Stimmung gegen die jeweiligen Gegner gemacht werden. Prominentes Beispiel dafür ist die Geschichte von den barbarischen irakischen Soldaten, die Babys aus Brutkästen gerissen und an die Wand geschleudert hätten, mit der die PR-Agentur Hill & Knowlton die öffentliche Zustimmung zum Krieg gegen den Irak 1991 schuf.

Dies wiederholte sich, wenn auch subtiler, vor dem Krieg der NATO gegen Jugoslawien. Ein Dokumentarfilm des ARD-Magazins "Monitor" berichtete 2001 darüber unter dem Titel "Es begann mit einer Lüge". Eine wesentliche Rolle spielen dabei die Medien, ohne deren breite Mitwirkung es nicht möglich ist, Zustimmung für einen Krieg zu erzeugen.

Die Medienwissenschaftlerin Sabine Schiffer wird dem von Reinhard Mutz erwähnten Geheimnis nachgehen und typische Methoden vorstellen, mit denen immer wieder Stimmung für eine Intervention geschaffen wird sowie auch einige einschlägige PR-Agenturen.

Dr. Sabine Schiffer ist Sprachwissenschaftlerin, Leiterin des Instituts für Medienverantwortung Erlangen

Veranstalter:
Heidelberger Forum gegen Militarismus u. Krieg, Heidelberger Friedensratschlag und Palästina/Nahost-Initiative HD in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Heidelberg und unterstützt von VVN-BdA HD und Freidenker-Verband HD.

Langtexte kommen meist von den VeranstalterInnen. Das Sozialforum ist hier nur Bote.