donnerstagsdiskurse: Wessen Kind? Vater Staat und die Familiäre Autonomie

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Donnerstag, 14.12.2017 18.20 Uhr

Campus Bergheim

Ritualisierte Eingriffe in die Körper von Kindern sind stets politisches Streitthema, die Debatten um Beschneidung und Impfpflicht oder auch zur Pflicht zum Schulbesuch stehen dafür beispielhaft. Trotz ihrer inhaltlichen Unterschiede wurde und wird in den drei Debatten vor allem auch eines verhandelt: wer vornehmlich über Kinder 'verfügen' darf.

Dahinter stecken Fragen, die die familiäre Autonomie gegenüber staatlichen Eingriffen betreffen. Doch nicht nur das. Auch Fragen der Autonomie des Kindes gegenüber den Eltern werden hier aufgeworfen; Fragen, mit denen wir uns in den kommenden donnerstagsdiskursen eingehender beschäftigen wollen und die wie folgt konkretisiert werden können:

Wer verfügt eigentlich über "das Kind"? Wer entscheidet, ob medizinische Eingriffe "Familienangelegenheit" sind? Welche Rolle spielt das Argument des Allgemeinwohls, das in der Impfdebatte von staatlicher Seite stark gemacht wird? Wie passen elterliche Schutz- und Versorgungsverpflichtungen mit Partizipationsrechten von Kindern zusammen? Und inwieweit ist die Kinderperspektive für die Verfügung über das Kind relevant? Sind Besitzverhältnisse konstitutiver Bestandteil von Familienvorstellungen? Und wenn ja, wieviele? Außerdem: Woher kommt eigentlich die Idee eines exklusiven Autonomieanspruchs der Familie, welche sich Eingriffen von 'Außen' entziehen möchte? Kann die familiäre Autonomie als Widerstandsstruktur gegen Staat, Kirche und deren "Ideologien" gesehen werden? Oder spiegeln sich darin eher gegenempanzipatorische Tendenzen? Wir freuen uns darauf, dies und eure Fragen, Ideen, Impulse gemeinsam zu diskutieren.

das sind die donnerstagsdiskurse:

Wir wundern uns permanent über die soziale Welt, doch zwischen Punkterwerb und Studienplan bleibt kaum Zeit zu reflektieren und die ganz eigenen soziologischen Ideen zu erdenken. Ideen entstehen vielmehr dann, wenn man sich den Raum zum Denken einräumt. Wir möchten uns diesen gemeinsam verschaffen. Bei Tee und Theorie wollen wir über die soziale Welt diskutieren, etablierte Wirklichkeitsdeutungen hinterfragen und neue Sichtweisen entwickeln, ohne uns an das stahlharte Gehäuse des Textbezugs zu binden.

Wer soll sich angesprochen fühlen? Alle, die Spaß daran haben, theoretisch über „Gesellschaft“ nachzudenken und Lust darauf haben, ihre Gedanken in der Debatte gemeinsam weiterzuentwickeln.

Wir freuen uns auf spannende Debatten mit euch!

Langtexte kommen meist von den VeranstalterInnen. Das Sozialforum ist hier nur Bote.